Ding, das; -es, Dinge od. Dinger Nehmt euch in acht! Ist es vollbracht, Dann gute Nacht’ Ihr armen, armen Dinger! (Goethe: Faust) Was meint Mephisto wohl, wenn er von "Dingern" spricht? Von einer Sache oder einem Gegenstand - also einem Ding - kann hier jedenfalls keine Rede sein. Dessen Mehrzahl lautet nämlich 'Dinge'. Man urteilt also nach Lage der Dinge und manchmal steht auch jemand über den Dingen. Es kann sich also nur um eine andere Bedeutung von Ding handeln. Umgangsprachlich bezeichnet man mit Ding auch Mädchen, seltener Kinder. Der Plural hiervon ist – na? – richtig! Dinger. Mephistopheles spricht also von „armen, armen Mädchen“. Lassen wir ihn aber erst einmal ausreden. Habt ihr euch lieb, Tut keinem Dieb Nur nichts zulieb Als mit dem Ring am Finger. Ferner stößt man in der Umgangssprache auch noch auf „ein paar alte Dinger“, also unbedeutende Sachen. Und wer vor Gericht landet, hat meistens ein oder mehrere „krumme Dinger“ gedreht. Ob letzteres mit dem Ursprung des Wortes Ding zusammenhängt, wage ich nicht zu beantworten. Fest steht jedenfalls, dass Ding anfänglich die germanische Gerichtsversammlung betitelte, welche bis heute noch in der Form „Thing“ fortlebt. Thema dieser Ausgabe: mehr Mehrzahl _____________________ wortwoertlich 00/2002 Fragen an mich@diaware.de Internet www.diaware.de